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Killesberghöhe Magazin 03

1927 baute der Architekt Bernhard Hans Henry Scharoun (1893-1972) eines der inzwischen weltberühmten Häuser der Weißenhofsiedlung. Seit 1982 wohnen Ellen und Uwe Krümmel hier. Wie wohnt und lebt man in einem Architekturdenkmal? Fragen wir sie doch mal. Stolz stehen sie vor ihrem Haus im Hölzelweg und begrüßen den Besucher. Nicht nur den. Denn während wir in der Wohnung Platz nehmen, geht immer mal wieder jemand auf der Straße vorbei und winkt. Man kennt sich hier in der Weißenhofsiedlung. Manchmal auch nicht, wenn Besucher in Scharen an Krümmels Terrasse vorbeispa­ zieren. Der Jurist und die Ex-Stewardess haben sich daran gewöhnt, seit 32 Jahren ein wenig im modernen Museum zu leben. Früher wohnten sie in der Alten Weinsteige und in Botnang, jetzt können sie sich nichts anderes mehr vorstellen als den täglichen Blick auf die Baum bestandene Wiese gegenüber. „Jeden Tag genießen wir“ sagt Ellen Krümmel im sympathischen Akzent ihrer holländischen Heimat. Dennoch: Bauhäusler sind sie beide nicht, obwohl sie sich intensiv über Architektur und Architekt informiert haben und einer der Assistenten von Hans Scharoun auch schon bei ihnen zu Besuch war. Zwar haben sie ihr Sofa da platziert, wo es auch Scharoun vor­ gesehen hatte, aber ansonsten lieben sie eher den gemütlichen Land­ hausstil als die kühle Strenge der Weißenhofmeister. Ihr Haus war nach erheblichen Kriegsschäden eines der ersten hier, das nach aufwendiger Renovierung fertiggestellt wurde. Was dabei Scharouns Original folgte und von Krümmels – Landhaus hin, Bauhaus her – geliebt wird, ist die Farbe der Decke: ziegelrot. Vielleicht hat die ein bisschen abgefärbt, denn der jüngste ihrer beiden erwach­ senen Söhne ist Architekt geworden. Über die Architektur des nahen Stadtquartiers Killesberghöhe freuen sich Krümmels ebenso, noch mehr über die Einkaufsmöglich­ keiten bis spät abends. Das würde auch Rembrandts „Nachtwache“ freuen, die als Druck an der Wand im Flur den Besucher verabschiedet. Holländisch herzlicher tut es Frau Krümmel. Zwei Architekturstile, zwei Lebensprofile WEISSENHOF 22 Reportage

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