KOMMT HIER PARK IN DIE TÜTE? Der Einkaufszettel treibt uns durch Geschäfte und Regale, die Uhr hetzt uns durch die Zeit. Unsichtbare Scheuklappen lenken unseren Blick auf Produkte und Preise, moderne Kassen animieren uns zum Do-it-yourself. Stöpsel in den Ohren, Finger auf Tasten lassen uns oft genug vergessen, dass es außer Zukunft auch Gegenwart gibt. Die Verkäuferin, den Kas- sierer, die Kundin nebenan, die Nachbarin gegenüber? Nicht gesehen. Oder doch? Natürlich dient ein Nahversorgungszentrum wie die Killesberghöhe der Nahversor- gung, dem Einkauf, der Orientierung über Produkte und Preise. Unser tägliches Brot und tausend andere Dinge, die uns satt oder zufrieden machen kommen von dort. Doch nicht jeder – oft profane – Zweck heiligt jedes – oft noch profanere – Mittel. Displays und Dispenser, Laufbänder und Kassengeklingel, Lautsprecherdurchsagen und Einkaufswagenkolonnen sind unerlässliche Teile dieser Warenwelt. Aber sie sind nicht die wahre Welt. Die wahre Welt der Killesberghöhe hat kein Supermarkt gestaltet, kein Filialunternehmen konzipiert, kein Konzern geplant. Die wahre Welt der Killesberghöhe kommt nicht vom grünen Tisch und auch nicht aus der Steckdose. Sie kommt von oben. Und das ganz wörtlich. Verlassen Sie doch einmal die vertrauten Geschäfte der Ebene zwischen U-Bahnsteig und Tiefgarage und steigen Sie auf. Via Aufzug, Rolltreppe oder Treppe sehen Sie Licht, Tageslicht. Mal grau, mal blau, stets live. Und das heißt unter anderem lebendig, lebhaft. Vergessen Sie, wenigstens ab und zu, Einkaufszettel und Uhr, Sie und das Leben sind schließlich wichtiger. Bummeln Sie, und erleben Sie –wenigstens bei angenehmem Wetter - die Wunder der Jahreszeiten, zum Beispiel die Blüten oder Früchte der Bäume auf der Obstwiese. Bleiben Sie stehen, wenn Ihnen die Nachbarin, der Nachbar winkt und halten Sie ein Schwätzchen. Nehmen Sie Platz, gönnen Sie sich ein Getränk und ausnahmsweise einmal Zeit. Atmen Sie auf und atmen Sie durch, Sie sind am Killesberg, nicht in irgendeinem Einkaufszentrum. Denn hier können Sie zwar, aber Sie müssen nichts einkaufen oder haben es bereits getan. Was Sie jetzt noch brauchen, steht auf keinem Zettel, höchstens in Ihrem Gesicht: Lebensfreude. Freude an einem Leben mit möglichst wenig, noch besser gar keinem Stress unterscheidet die Killesberghöhe von zahlreichen anderen Gelegenheiten geballter Konsumanreize. Nur ein paar Meter weiter und der Alltag liegt hinter Ihnen – Sie sind im Park. Das „Grüne U“ empfängt sie: Wiesen, Bäume, Büsche, Blumen heißen Sie willkommen. Und ein bisschen Park steckt vielleicht auch in den Tüten, die Sie zuhause auspacken. Sie waren einkaufen? Sieht man Ihnen gar nicht an. Bis zum nächsten Mal. Herzlich willkommen: IHR REDAKTIONSTEAM www.killesberghöhe.de 3EDITORIAL