Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Killesberghöhe Magazin 03

S eitz’ Credo ist ein Satz von Victor Hugo: „Es gibt nichts, was stärker ist als eine Idee.“ Die steht am Anfang all seiner Arbeiten, ohne zuvor ihr Ende zu ahnen. Das Lieblingsmaterial des seit 30 Jahren in Stuttgart lebenden Künstlers ist Eisen. Denn mit Metall fing ganz praktisch sein Berufsweg an. Und wurde zum Anfang der künstlerischen Karriere des heute 52-Jährigen. Alles begann auf 200 Quadratmetern einer zehn Jahre alten und auch so aussehenden Fabrik in Möckmühl, idyllisch direkt an der plätschernden Jagst ge­ legen. Wenig idyllisch hat der nächste heftige Sturm dann das Dach dieser ländlichen Industrieruine abgedeckt. Doch oben ohne lässt sich seine Arbeit nicht realisieren. So landete er nicht viel später in der ausgedehnten Halle einer ausgedienten Autowerkstatt und damit endgültig in der Selbstständigkeit. Die hat er schon sehr früh ange­ strebt. Weil ein Leben von acht bis fünf in Schlips und Kragen weder als Jugendlicher noch heute seinem Ideal entsprach und entspricht. Dann schon eher Schlagzeuger; das war früher mal seine Lieblings­ beschäftigung. Noch lieber aber hat sich schon der heranwachsende Wolfgang Seitz auf die Suche nach ungewohnten, unbekannten Herausforderungen begeben. Und früh hat er seine Begabung ent­ deckt, mit Ideen und Zufallsfunden Neues zu improvisieren. Um durch Verwandlung Verwunderung zu erzeugen. Nichts anderes macht er im Prinzip heute. Nur, dass jetzt oft schon eine vage Idee oder gar ein konkreter, vielleicht sogar großer Auftrag dahinter stehen. Was den Morgenmensch Seitz auch schon mal in aller Herrgottsfrüh zwischen vier und sechs gedanklich am Rad drehen lässt. Um eine für Künstler meist ungewohnt frühe Uhrzeit ist Seitz dann in seiner Kunsthalle Feuerbach und bewältigt die Kunst­ stücke des Unternehmeralltags: Angebote formulieren, Korrespondenz erledigen, Gedanken notieren oder gar schon „richtig arbeiten“; also mit Händen und Werkzeug an seinen Werken zu montieren. Wenn andere seinen starren Lieblingsstoff Eisen als Schrott be­ zeichnen, gibt er ihm Bewegung, Bedeutung und neues Ansehen. Einfach just for fun oder mit einem ganz konkreten Ziel. Für den öffent­ lichen Raum, für renommierte Kulturinstitutionen oder bekannte Unternehmen – die Liste seiner Referenzen ist lang und so klang- wie bedeutungsvoll. Sie reicht von Bosch und Daimler über Expo und CeBIT bis Jaguar und König Feisals Palast in Riad. Dass Wolfgang Seitz, der Metaller, als Künstler gerne Maschinen daraus macht, lässt sich faszinierend sehen und an den Namen einiger seiner Werke ab­ lesen. So erfand er die „Weltrettungsmaschine“, die „Glücksmaschine“, die „Schatzsuchmaschine“ und die „Rhythmusmaschine“. 44 PORTRÄT

Seitenübersicht