Karl-Eugen Fischer, Pfarrer der Brenzkircheauf meinem einkaufszettel stehen meist fleisch, Gemüse, obst … K.-e.f.: ich esse nur »bio«, solche läden gab’s hier ja bisher nicht, da kaufe ich im Wechsel mit meiner frau oder auch gemeinsam. aber auch in kleine nachbarschaftsläden gehe ich gerne. auf den neuen bäcker freue ich mich und ein fahrradladen wäre auch toll. Was war Ihr größter Fehlkauf, an den Sie sich erinnern? K.-e.f.: Kann ich mich kaum erinnern, vielleicht irgendein jackett, das ich dann nur ein paar mal anhatte … j.s.: Verpacktes obst! nie mehr! Der Evangelist Matthäus lässt Jesus nach der Aufforderung, Steine in Brot zu verwandeln sagen: »Der Mensch lebt nicht nur vom Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.« Was sind denn, außer Gottes Wort und Brot, Ihre »Lebensmittel« im übertragenen Sinne? j.s.: das, was teresa von Ávila vor über 400 jahren gesagt hat: »Genieße, damit du genießbar bist.« K.-e.f.: mich treibt bewegung, auf dem fahrrad und auf einem Pferd, reiten finde ich großartig. Vor allem aber zeit mit meiner frau und meinen Kindern zu verbringen, ist mir äußerst wichtig. Sie, Herr Steinbach, haben in Ihrem Gemeindebrief kürzlich darüber berichtet: Wie begegnen Sie in Ihren Gemeinden der Schere zwischen Arm und Reich? j.s.: nehmen sie zum beispiel unseren flohmarkt: da geben die, die haben, für die, die weniger haben, um letztlich mit dem er- lös denen zu helfen, die noch ärmer dran sind. Wenn wir diesen Kreislauf schaffen, ist vielen geholfen. aus der Welt schaffen kön- nen wir die Kluft nicht. K.-e.f.: ich sehe meine Kirche als ort der begegnung für alle. Wenn wir gemeinsame aktionen durchführen, gemeinsam fei- ern, verbinden wir zu einem guten stück das, was normalerweise trennt. das Problem bleibt leider. Sind die Menschen Ihrer Meinung nach während Ihrer Lebens- und Amtszeit egoistischer und materieller geworden oder ist das ein Vor- urteil? K.-e.f.: das scheint vielleicht manchmal so, aber ich denke, das ist nicht der fall. j.s.: nein, alleine das engagement vieler meiner Gemeindemit- glieder spricht für das Gegenteil. Danke, Herr Steinbach, dass wir Sie in St.Georg besuchen durften, danke, Herr Fischer, dass Sie hierher gekommen sind und Ihnen bei- den Danke für das offene Gespräch. KOMMT VON OBEN 43interVieW