18 INTE RV IE W Tischgespräch INTERVIEW MIT CHRISTIAN LIST, DEM NEUEN GASTRONOMEN AUF DER KILLESBERGHÖHE ALLE WARTEN GESPANNT AUF DIE NEUE GASTRONOMIE AM PARK. AUS VIER ENDKANDIDATEN HAT DIE WÜRTTEMBERGISCHE LEBENSVERSICHE- RUNG CHRISTIAN LIST AUSGEWÄHLT. MIT MEHREREN BETRIEBEN IN STUTTGART, DARUNTER DAS VFB CLUBRESTAURANT „1893“, DIE GASTRO- NOMIE IN DEN STUTTGARTER STAATSTHEATERN ODER DAS MODERNE WEINLOKAL „DER ROTE HIRSCH“, HAT UNSER GESPRÄCHSPARTNER REICHE GASTRONOMIE-ERFAHRUNG. k: Was hat Sie bewogen, sich als Mieter der ehemaligen Scholz- Betriebe zu bewerben? CL: Den Anstoß gab mein Partner, der das Scholz als Gast kannte. Wie ich auch. Sein Traum und meine Gastronomie-Erfahrung waren der eigentliche Kick-off. Ich war mit meiner Familie schon oft hier, sowohl im Restaurant als auch im Eisladen. Das Scholz am Park war mein Lieblingsrestaurant, neben den eigenen. k: War dies ein spontaner Entschluss oder eine Entscheidung nach langer Überlegung? CL: Naja, ganz so spontan war das natürlich nicht. Wir haben uns schon sehr genau überlegt, was ein solches Unternehmen bedeutet. Das ist eine große Herausforderung. Erst, wenn wir ein schlagkräftiges Service- und Küchenteam beieinander haben, wird eröffnet; angepeilt ist der 1. Juli. k: Kannten Sie das Stadtquartier Killesberghöhe und die drei Betriebe bereits vorher? CL: Wir waren, wie gesagt, regelmäßig hier, kennen es eben und sind total begeistert von der Art, wie das umgesetzt wurde und wie es wirkte. k: Wie bewerten Sie das Gesamtareal Killesberghöhe? CL: Es ist äußerst attraktiv hier. Wenn ich nicht in Bad Cannstatt verhaftet wäre, wo ich von jeher wohne, wäre das schon ein Quartier, das mir gut gefallen würde. Ich war früher schon mit Herrn Fürst im Gespräch, da ging es um Gastronomie für die damals geplante Fashion Mall an der Roten Wand. k: Wo sehen Sie in dem Standort für Ihr Unternehmen besondere Chancen und wo mögliche Risiken? CL: Chancen sehe ich darin, dass es ein wunderbar gebautes Stadt- viertel ist. Mit einer interessanten Klientel. Anspruchsvoll mit Sicherheit, mit einer gewissen kulinarischen Vorbildung. Deshalb finde ich das hier spannend. Die Risiken liegen eher in uns: Servicequalität, Küchenqualität, das ist das, was wir aufbauen und halten müssen. Ich bin da ein Pedant. Deshalb darf man sich auch zu Beginn nicht übernehmen. k: Gehen Sie mit einem einheitlichen Konzept an den Start oder haben Sie für Restaurant, Eis und Blumen ein eigenes Konzept. Gibt es über- haupt noch Blumen? CL: Es gibt leider keine Blumen mehr. Ein Restaurant braucht, das weiß ich aus Erfahrung, zumindest in so einer Lage wie hier, eine Art Nebenzimmer. Einen Eventbereich, wo ich quasi getrennt vom Restaurant feiern und besprechen kann. Den Blumenladen machen wir zum Eventbereich, die Voraussetzungen dafür sind ideal. Das wird ein besonderer Bereich sein, den man buchen kann; tagsüber für Meetings, Businessgeschichten und abends für größere Gesell- schaften. Und dann haben wir den latenten Plan einer Gin-Bar, donnerstags bis samstags. Eine Bar hier oben fehlt. k: Können Sie Ihr Konzept kurz beschreiben? CL: Es ist wichtig zu erkennen, dass es ein angesagter beziehungswei- se hipper, urbaner Bereich mit interessanter Architektur ist, definitiv kein Allerweltsplatz. Es ist schon was Besonders, in einem tollem Umfeld. Aber es ist natürlich genauso Ausflugslokal, Touristen- attraktion, Nachbarschaftsrestaurant. Klar ist: Das Restaurant ist keine Champagnerhütte mit Schicki-Micki-Klientel. Es geht auch da- rum, dass die Gäste eine Option haben, auch mal nicht nur teuer zu essen und dafür öfter kommen. Mittagessen muss unter 10 Euro machbar sein. Der Plan ist, dass wir möglichst sofort ganztägig er- öffnen. Wenn es nicht gehen sollte, weil das Personal fehlt, öffnen wir zu Beginn nur am Abend, am Wochenende möglichst durchgehend. Aber ich will nicht mit aller Gewalt aufmachen, und dann leidet die Qualität. Lieber mit Bedacht drangehen. k: Wenn Sie für die neue Gastronomie ein Alleinstellungsmerkmal formu- lieren müssten, wie würde das lauten? Bisher war’s hier die Rotisserie. CL: Da muss man vorsichtig sein, nicht etwas zu sagen, was alle sagen: Lecker, frisch, etc. Aber: Es wird keine Rotisserie mehr sein, die Hähnchengrills kommen raus. Ein Schwerpunkt sind BBQ-Specials vom Lavasteingrill, wo wir den Gästen eine gewisse Freiheit lassen, was sie sich auswählen: Fleisch in unterschiedlichen Cuts, Fisch oder Geflügel kombiniert mit einer feinen Auswahl an Beilagen. Gleicher- maßen werden wir eine Küche bieten, die auch eine ausgeprägte, abwechslungsreiche vegetarische Seite bietet. Das entspricht einfach der kulinarischen Realität. Nur vegan werden wir nicht kochen können.